GARBAGE IN, GARBAGE OUT

Zara Alexandrova - Susanna Flock - Florian Freier -

Fabian Kühfuß - Felix Sturm - kuratiert von Sophia Vonier


Eröffnung: 3. Dezember 2015, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 4. Dezember 2015 – 2. Jänner 2016

„They dont make mistakes. (...) If something wrong comes out it’s because somebody put something wrong in.“ Mit diesem Satz beschreibt eine Comicfigur aus dem Film Garbage In, Garbage Out (1967), ebendieses computertechnische Prinzip. Computer machen keine Fehler, sie sind so programmiert, dass sie Informationen bearbeiten, sie abfertigen. Sie händeln Fakten und Figuren, wobei alle Fakten Informationen entsprechen, die die gesamte materielle Welt in Zahlen ausdrücken kann.
Das Phänomen der Informationstechnik (IT) ist seit 1989 mit der Durchsetzung und Kommerzialisierung des Internets weltweit Millionen Menschen zugänglich, tagtäglich werden unzählige Informationen verschickt und verarbeitet.
Nicht immer sind diese Informationen erwünscht, sei es Werbung oder Spam-Nachrichten, die meist von unbekannten Absendern in die ganze Welt verteilt werden. Zara Alexandrova (4) beschäftigt sich in ihrer Arbeit „Spam“ mit ebendiesen unerwünschten Nachrichten. Sie „übersetzt“ die digital erhaltenen E-Mails in eine analoge Bildsprache, indem sie die Texte verschiedener Mails mit, aus Zeitungen ausgeschnittenen, Buchstaben in bester Erpressermanier auf Papier bringt. Die Bedrohung, die für, die auf dem Computer befindlichen, Daten entsteht, wir durch die stilisierte Collagetechnik, die Alexandrova in ihrer Arbeit anwendet, verdeutlicht.
Direkt gegenüber befindet sich die Arbeit „Échelon“ von Felix Sturm (1). Die Installation versucht mittels einem Server und mehreren Scannern „leeres“ Datenmaterial zu produzieren und in einem Online-Archiv zu sammeln. Während des Ausstellungszeitraums erfassen alle Scanner minütlich Informationsmaterial, die dann mit Hilfe des Servers online archiviert werden. Felix Sturm interessiert sich v.a. für die dadurch entstandenen Fotografien als auch für eine politische Auseinandersetzung mit der Online-Gesellschaft.
Die Arbeit „Profile Page“ von Florian Freier setzt sich ebenfalls mit den gesellschaftlichen Konventionen des Internets, v.a. derer sozialer Netzwerke auseinander. In seiner dokumentarischen Fotoarbeit vergleicht er die standardisierten Wohnräume der urbanistischen Nachkriegsmoderne mit 100 Facebook-Profilseiten ihrer Bewohner und untersucht die Ausprägung von Individualität und Identität innerhalb vorgegebener gesellschaftlicher und technologischer Strukturen.
Soziale Netzwerke sind auch für Susanna Flocks Arbeit „Room Tour“ (5) Dreh– und Angelpunkt. In ihrer dreiteiligen Videoarbeit baut sie im Stile jugendlicher Mädchen, die ihre uniformen Zimmer stereotyp gefilmt auf Youtube hochladen, nach. Die Künstlerin entlehnt den Titel und die Ästhetik dieser Teenagerzimmer und übersetzt sie mit Hilfe des Programms „Sweet Home 3D“ in den virtuellen Raum. Durch diese virtuelle Simulationen, in denen eine menschliche Spur vergeblich gesucht wird, behandelt Flock den Umgang junger Menschen mit Privatsphäre im Internet.
Die Installation „emoticons“, die aus zwei sich gegenüberstehenden Monitoren, besteht, stammt von dem deutschen Künstler Fabian Kühfuß (3). Zwischen den beiden Bildschirmen entsteht, durch einfache ASCII-Zeichen (emoticons), eine angeregte Unterhaltung. Die „Sprache“ die von den Monitoren verwendet wird, imitiert menschliche Unterhaltungen, wobei Kühfuß den Besucher anregen will, die universelle Zeichensprache zu erlernen.
Die Ausstellung „Garbage In, Garbage Out“ möchte alternative künstlerische Methoden im Umgang mit Informationen, Datenmüll und Kommunikation ausstellen, die sich durch ihren Zugang zum Medium Computer auszeichnen. Das Internet als wichtigen Referenzpunkt in aktuellen künstlerischen Arbeiten herauszuarbeiten, und bei den Besucherinnen ein erweitertes Medienbewusstsein zu schaffen, steht hierbei im Mittelpunkt.